Mittwoch, 23. November 2016
2.) Schneewitchen
Das Schneewittchen wurde angezogen
für den Sarg und geschminkt
und das Kostüm brachte die Ketten
und die Bühne bis vom Apfel ab und
legte ihn diesen in seine Hände
Das Schneewittchen musste sich
auf die Steinliege legen
Das Team baute alles um es herum auf

alle rauchten zwar,
doch wurde die Nebelmaschine angeschlossen
und schnell sah man kaum mehr was war
in dem kleinen Raum, im Keller der Pathologie
und einer rammte im Gehen,
weil er das Tuch, was auch das Kostüm brachte,
richten wollte, gegen eine der zwei Liegen
und Fluchte

Als noch kein Nebel da war,
sahen wir in die Waschbecken hinab und sagten
da sein noch altes Blut

Ein Kameramann aß neben mir ein Brötchen,
die, wie er mir mit einem unpassend süffisanten
Lächeln auf den Lippen sagte,
in dem Raum lägen,
in dem noch vor einem Jahr
die Leichen aufbewahrt wurden.

Er erzählte, als ob ich ein kleines Mädchen wär
und er mir mit einer Gruselgeschichte Angst machen wollte,
eigentlich war es nur eklig
und er war auch nur einer von denen,
die mich mit na Clara, alles klarer ?,
ansprachen und ich war ihm gegenüber zu verkrampft
als das ich eine passende Antwort gefunden hätte,
ignorierte es einfach unsicher
und fühlte mich jedes Mal auf eine unerklärliche Weise,
belächelbaren Art, bloßgestellt.

Jemand machte das Lied an
und wir zwängten uns in den Flur
hinter das kleine Fahrgestell der Kamera
und waren leise.

Wie wir es sahen, sollte es später sein
nur Umrisse und ein wenig Detail
das weiße Tuch bewegte sich
und unter ihm kam Schneewittchen zum Leben zurück
die zwei Zwerge und den Bösen Wolf im Hintergrund,
der auch später kaum zu erkennen war,
habe ich noch nicht erwähnt,
die beiden knieten zu ihrer Seite

Das Schneewittchen, mit aufgesetzter Perücke
und weißem Gesicht,
dass ich es nicht wieder erkannte
stand auf und ging auf die Kamera zu
Sie musste Barfuß gehen

Und das tut mir heute noch Leid, für sie,
das man das später nicht mal sah,
es geht nicht um die Kälte, kalt war uns allen,
es geht um den Ort,
an dem ich am liebsten nichts angefasst hätte.
Obwohl die herumliegenden,
vergilbten Totenscheine interessant waren.
Sie waren alt, der ältesten den ich fand,
war von 1959,
ein Unfall hatte einem Paul,
der Frau und Kinder hatte, diesen Schein beschert.
Das stand da tatsächlich,
wenn auch nur bei sehr wenigen, vermerkt.

Wir waren im Keller
und als das Schneewittchen sich endlich Badelatschen
und auch noch einen Bademantel anziehen durfte,
räumten wir auf und zogen weiter.

Nach der gedrungenen,
nicht beleuchteten Wendeltreppe nach oben,
Clara fall nicht,
kamen wir wieder zu Fenstern,
es war dunkel draußen
und auf den Handys ein Uhr morgens.
Wir nahmen unsere Sachen
und zogen in das Größere Gebäude,
dass jetzt abgerissen wurde,
um und machten weiter.

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