Samstag, 12. November 2016
Freitag 11.11
Es bewegt sich neben mir,
in einer Tour stößt mich ein Ellenbogen
Er hat sein iPad auf dem Klapptisch vor ihm aufgebaut
und guckt einen Film mit Untertiteln.
Er bückt sich, unter seinen Sitz,
kommt mit einem
quadratisch gefaltetem Stück Stoff wieder hervor.
Er faltet es aus einander
und pustet in ein kleines Mundstück,
ein Reisekissen wird geboren.
Er wühlt,
er nimmt eine Tablette, dann ein Kaugummi.
Setzt seine Brille ab, setzt sie wieder auf,
bückt sich wieder
Er wühlt.
Er holt ein kleines,
ordentlich gefaltetes Stück Papier hervor
und verstaut dort sein Kaugummi.
Er atmet.
Schwer und kontrolliert.
Da zieht er sich ein Stirnband über den Kopf,
dann über die Ohren, es rutscht über seine Augen.
Er nimmt das Reisekissen aus seinem Nacken
und spendet ihm nochmal Luft.
Den Film hat er eben erst ausgeschaltet,
da zieht er sich das Stirnband von den Augen
und schaltet es wieder an.
Setzt seine Brille wieder auf.
Jetzt geht der Film weiter
„Gott“
„Sie was ich getan habe“
Den Film kenn ich glaub ich nicht.
Er sieht düster aus,
ich würde jetzt auf ein
Familien-Banden-Verschwörungs-Religions-Drama tippen.
Er schiebt seinen Kopf hin und her
an der Fensterscheibe, setzt die Brille wieder ab.
13:22, ein Bild vom Weserland wird angezeigt.
„I´m Sorry“
Bielefeld Hbf
Hamm Hbf
Bochum Hbf
Dortmund Hbf
Essen Hbf
Duisburg Hbf
Düsseldorf Flughafen
Düsseldorf Hbf
Köln/Bonn Hbf
Köln Hbf
Vielleicht muss der Mann bis nach Köln fahren
und hat schon Angst weil er jetzt schon beklemmt ist,
von was genau auch immer.
„Wir erreichen Bielefeld, Ausstieg in Fahrtrichtung links.“
„Tell me the truth“, der Film ist abwechselnd
auf Deutsch und Englisch untertitelt.
Er setzt sich die Brille wieder ab, oder auf?
Ich habe den Überblick verloren.
Draußen, eingeschlagene Fensterscheiben, übersprüht.
Dann fahren wir schon weiter.
Er kratzt sich am Kinn,
ich kann seine Bartstoppeln unter seinen Fingernägeln
hören.


Kino in Münster
mit Verwandten in einer Reihe:
Wir müssen alle fürchterlich lachen,
als „Tom“ im Finale einen Korkenzieher in seinen Hals
gerammt bekommt
und noch mehr als Frau 2,
nachdem Frau 1 ersteres tat, ihm ihn noch tiefer
in den Kehlkopf drehte.
Sonst war der Film spannend,
wieder erwartend, wenn man die Sätze davor gelesen
hat, eine gute Geschichte.



„Ruhe sanft mein holdes Leben,
schau wie freundlich es dir lacht“ ,
ich denke immer das ist ein Schlaflied ,
dabei ist es viel dramatischer, schön ist es trotzdem

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